Zum Europäischen Tag gegen Menschenhandel am 18. Oktober 2025: Start der „Bavarian Anti-Trafficking HELPline“ – Erste digitale Anlaufstelle gegen Menschenhandel in Deutschland

Pressemitteilung vom 17.Oktober 2025

Menschenhandel ist eine schwere Menschenrechtsverletzung, die auch in Deutschland und Bayern Realität ist. Zum Europäischen Tag gegen Menschenhandel startet STOP dem Frauenhandel gGmbH ein bundesweit einzigartiges Pilotprojekt: die Bavarian Anti-Trafficking HELPline – die erste digitale Anlaufstelle ihrer Art für (potenziell) Betroffene, ihr Umfeld sowie Fachkräfte.

Die neue HELPline bietet kostenlose, vertrauliche und niedrigschwellige Beratung über Telefon, Chat und E-Mail. Geschulte Mitarbeiter*innen unterstützen Menschen, die ein „ungutes Bauchgefühl“ haben, nicht wissen, wohin sie sich wenden können, oder konkrete Hinweise auf mögliche Ausbeutung wahrnehmen. Ab November 2025 wird zusätzlich ein Online-Meldeformular freigeschaltet, über das Verdachtsfälle von Menschenhandel sicher und ohne Angabe persönlicher Daten gemeldet werden können.

Mit der Einrichtung dieser digitalen Anlaufstelle setzt Bayern die Empfehlungen der Europäischen Kommission sowie des Europarats-Gremiums GRETA um und erfüllt zugleich die Verpflichtungen des Nationalen Aktionsplans zur Prävention und Bekämpfung des Menschenhandels.

Menschenhandel findet oft im Verborgenen statt. Mit der HELPline schaffen wir in Bayern eine erste digitale Anlaufstelle, die Betroffenen und ihrem Umfeld den Zugang zu Hilfe erleichtert“, sagt Laura Lechner, Geschäftsführerin von STOP dem Frauenhandel gGmbH.

Basierend auf dem neuen KOK-Datenbericht 2024 wurden im Jahr 2024 insgesamt 868 Fälle von Menschenhandel dokumentiert – das entspricht einem Anstieg von rund 23 % gegenüber dem Vorjahr (KOK gegen Menschenhandel). Sexuelle Ausbeutung bleibt laut Bericht die häufigste Form, gefolgt von Arbeitsausbeutung.

Diese Zahlen zeigen eindrücklich, dass Menschenhandel und Ausbeutung weiter zunehmen und dass das Dunkelfeld, also die unbekannten Fälle, vermutlich noch weit größer ist. Mit der HELPline wollen wir einen Beitrag dazu leisten, diese Lücke zu schließen, durch frühzeitige Wahrnehmung, Beratung und koordinierte Unterstützung.

Die Bavarian Anti-Trafficking HELPline arbeitet nach den Qualitätsstandards des Bundesweiten Koordinierungskreises gegen Menschenhandel e. V. (KOK) und wird durch das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales gefördert.

Unser besonderer Dank gilt dem Bayerischen Sozialministerium für die finanzielle Unterstützung. Ebenso möchten wir den Fachberatungsstellen SOLWODI Bayern, JADWIGA, dem Münchner Polizeikommissariat 35, sowie auch zahlreichen weiteren bayrischen Polizeidienststellen und Beratungsstellen danken, deren fachliche Expertise, Engagement und vertrauensvolle Zusammenarbeit maßgeblich zum Gelingen dieses Projekts beigetragen haben.

Besonders möchten wir die tatkräftige Unterstützung Betroffener von Menschenhandel hervorheben, welche uns durch den Prozess begleitet haben. Ihr Wissen half sicherzustellen, dass die Angebote der Bavarian Anti-Trafficking HELPline zielgruppengerecht gestaltet und umgesetzt werden.

Weitere Informationen: www.bavarian-anti-trafficking-helpline.de

Ihr Kontakt für Rückfragen:

Laura Lechner
Geschäftsführerin

STOP dem Frauenhandel
Schwanthalerstr. 79
80336 München         

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Tel. 089 38534454

 

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